Jodeln kann man nicht alleine

Auf den Kurs „Jodler singen“, den der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. anbietet, hat mich Ilse aufmerksam gemacht. An diesem Samstag fand er unter Leitung von Erich Sepp und Anita Staltmeier-Gruber in Agatharied statt. Ich fuhr mit der Bayrischen Oberlandbahn (BOB) raus (Es gibt ein prima Oberlandticket für 1 Person, das 14 € kostet und einen ganzen Tag lang gilt, egal wie oft man hin und her und rumenum fährt). In München regnete es in Strömen, doch je weiter es Richtung Süden ging, umso heller wurde es. Den Aufstieg zum Berghof konnte ich trockenen Fußes zurücklegen, im Grau zeigten sich am Horizont schon erste Lichtblicke – und ein Teil des tierischen Empfangskomitees dachte, ich hab’ Futter dabei!

Nach einem Willkommenskäffchen und netten (Kennenlern-)Gesprächen ging es direkt los mit dem Jodeln. Mit rund 70 Menschen gemeinsam zu jodeln, war anders intensiv als in der kleinen Gruppe am Freien Musikzentrum. Die Melodie hören, die Laute passend dazu formen, von der Brust- in die Kopfstimme und wieder zurück wechseln – eine Art ständiger Salto für Kehlkopf und Hirn. Aber nicht immer mitzukommen, machte (mir) nichts – ich ließ mich dann einfach in die Klänge fallen und von ihnen umspülen. Nach dem Mittagessen wanderten wir durch die wunderschöne Landschaft mit herrlichen Ausblicken zum Kirchlein auf den Stadlberg, auch dort erklang der ein oder andere schöne Jodler in kleinerer Besetzung. Beim Nachmittagssingen in der Frauengruppe schien intensiv die Sonne. Sie fiel durch eins der Dachfenster und zauberte ein Licht, wie es auf manch einem Ölgemälde zu sehen ist. Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken wurden in großer Runde die Abschiedsjodler gesungen – mit dem „Alperer“ (den lieben alle sehr, scheint mir) als schönem Ausklang. Es hat Spaß gemacht, ich hab mich wohl gefühlt und denke, ich jodle weiter – in der Stadt oder aufm Berg, aber nie alleine.