Entdeckerfreuden

Schon letzten Dienstag führte mich eine Freundin ins Café Reichshof in Haidhausen. Es wird seit Anfang 2010 von der Feinbäckerei Neulinger betrieben – sooo lange habe ich mich nicht mehr in der Wörthstraße herumgetrieben, denn für mich war das Café brandneu! Das Ambiente und der Kuchen gefielen mir außerordentlich, sodass ich am Samstag mit dem Niederrheiner dorthin zurückkehrte. Hatte ich beim ersten Besuch den gerade frisch gebacknen Käse-Streusel-Kuchen probiert, lachte mich nun die Mousse-au-Chocolat-Tarte mit Mandelknusperrand an. H. nahm Sacher-Torte, dazu Cappuccino aus Bohnen der Kaffeerösterei Dinzler – ein Gedicht! Vom Café aus kann man in die Backstube sehen, samstags ist sie allerdings nicht in Betrieb. Auch kleine Gerichte werden serviert, am Nebentisch aß jemand zur Kaffeeklatschzeit Riesensemmelknödel in Pilzsauce – sahen fein aus.
Den frühen Sonntagnachmittag verdödelten wir mit dem Nackochen von Kartoffelmaultaschen. Für die Füllung wurden Lauch und Frühlingszwiebeln gedünstet – eigentlich aufwendig getrennt voneinander: erst die weißen Abschnitte, dann die grünen Teile der Frühlingszwiebeln und zum Schluss sollte noch das Lauchgrün mit dem Schinken einfach nur untergehoben werden. DAS hielt ich für Schmarrn und mixte alles zusammen, ob uns wohl geschmacklich dadurch etwas entging? H. kämpfte derweil mit dem Teig. Okay, auch dabei wichen wir wieder vom Rezept ab: Anstatt lauter kleine Teigfladen auszurollen und zu füllen, wendeten wir die Ravioli-Technik an – große Platte ausrollen, Füllung draufgeben, andere Teighälfte drüberklappen, Taschen schneiden. Die sollten im Backofen garen – eine Hälfte tat das auch. Die andere kam in die Pfanne, ach, wir sind einfach Koch-Anarchisten! Das Garergebnis: Bei denen aus dem Backofen sickert das Aroma in die Kartoffelhülle ein. Das Resümee: Machen wir nicht noch mal ODER wir experimentieren mit Kloßteig für die Hülle.

Am Abend erwartete uns dann wieder ein Highlight: Martina Wald, die ich von ihrem Blog jedentagzeichnen kenne, eröffnete ihre Ausstellung “players” in der Unterfahrt. Die Vernissage fand im Rahmen der ArtSession statt: Art meets Jazz meets Poetry. Neben Martinas wunderbaren Jazz Drawings (ja, sie zeichnet Jazz!), las Stefan Erhardt Jazz-Verse, die durch Martinas Zeichnungen inspiriert waren, und Tizian Jost spielte Klavier. Der Abend wurde von einer Jam Session abgerundet. Martinas Bilder hängen übrigens noch bis zum 22. März in der Unterfahrt – geht hin, seht sie euch an. Und sagt mir dann, ob ihr das Porträt eines sehr besonderen Musikers habt entdecken können.