Für mich ist es fast schon ein Pflichttermin: der Einzug der Festwirte auf die Wiesn, weil so eine feierlich-beschwingte Stimmung herrscht. Am liebsten bin ich in den Straßen rund um das Sendlinger Tor, denn dort stehen die blumengeschmückten Festwagen, die Pferde, mit ihrem kunstvoll beschlagenem Geschirr, und die fesch gekleideten Musiker. Dieses Jahr regnete es ein wenig, was der Vorfreude aber keinen Abbruch tat. Die Schirme wurden aufgespannt, Kinder in Regenhäute gehüllt und alle die nicht vorgesorgt hatten, schlangen Tücher um den Kopf oder stellten sich in einer der vielen Passagen unter.
Dieses Jahr gab es ja einige Veränderungen. Ein neuer Oberbürgermeister musste seine Feuerprobe bestehen und sein erstes Fass anstechen. Und: Das Hippodrom-Festzelt gibt’s nicht mehr. Stattdessen hat nun das Marstall einen Platz auf der Theresienwiese – und eine eigene Kutsche (wunderschön in Schneewittchenfarben – weiße Pferde, schwarze Kutschen und, okay, eher ins Pink changierende Blumen) sowie einen eigenen Festwagen. Er stand ganz am Ende des Zugs und ich dachte schon: Aha, wer zuletzt kommt, steht auch hinten an. Aber nein, das Marstall liegt nah am Eingang zur Wiesn – es war also eher eine Frage der Logistik. Überhaupt muss ich mal sagen, wie professionell der Zug organisiert ist. Der Ablauf klappt wie am Schnürchen, mit unglaublich viel Gelassenheit und Freundlichkeit (auch von Seiten der Polizei, die jedes Jahr mit einer äußerst eleganten berittenen Garde vertreten ist). Gänsehaut kriege ich immer, wenn der erste Fanfarenstoß erklingt und alle wissen: Jetzt geht’s los! Das Anzapfen habe ich mir dann zu Hause im Fernsehen angesehen, ins Schottenhamelzelt hätte ich’s eh nicht geschafft! Vier Schläge hat Dieter Reiter gebraucht – für den Anfang nicht schlecht. Fast zauberhaft!