Wo ist der Radi?

Der älteste Sohn einer Freundin kommt jetzt langsam ins Wimmelbuch-Alter, das fängt so mit 18 Monaten an. In diesen Bilderbüchern wimmelt es nur so von kleinteilig gezeichneten Menschen, Tieren, Situationen. Es gibt ständig was Neues zu entdecken – und unter den vielen, vielen Details finden die Kleinen meist auf Anhieb die winzige Maus, nach der man sich als Erwachsener einen Wolf sucht (ihr erinnert euch an die kleine Maus in der „Brigitte“?). Da das Kind technikinteressiert ist, wählte ich ein Buch über Fahrzeuge und Verkehrs- bzw. Baustellensituationen aus. Aber dann fand ich das Wimmelbuch „München“ von Annegret Reimann und war hingerissen: Alltagsszenen aus München, etwa an der Isar, auf dem Viktualienmarkt, im Englischen Garten (mit nackerten Schweinchen), im Olympiapark und einem Radi, der auf jedem Bild irgendwo zu sehen ist. Aber auch ein Grantler und seine Wandlung zum „gentle man“ sowie ein fahrradfahrender Prominenter, der schließlich auf der Wiesn eine besondere Rolle zu erfüllen hat, machen das Buch zum riesigen Spaß. Das Kind lebt im Moment in Kolbermoor, aber später kann ich mit ihm eine Sightseeing-Tour durch München unternehmen und ihm alles zeigen, was es schon aus dem Buch kennt. Okay, vielleicht fragt es mich, wo denn der zeitungslesende Hund ist, oder die Grillwürste, die zur Abkühlung in die Isar hopsen, und ob es wirklich lächelnde Kastanien auf zwei Beinen gibt. Die Isar-Biber werden wir, mit etwas Glück, aber tatsächlich nahe der Ludwigsbrücke am Deutschen Museum sehen können und auch die Surfer im Eisbach und dann am Chinesischen Turm eine Limonade trinken oder zur Wiesnzeit eine Runde auf dem Kinderkarussell drehen. Ich kann dieses Wimmelbuch wärmstens für kleine und große Kinder empfehlen, es macht so richtig gute Laune. Ich bekam es dann übrigens vom Niederrheiner zu Weihnachten geschenkt (weil ich ihm die Ohren so voll geschwärmt hatte) und kann mich gar nicht sattsehen.