Mit meinen alten Freunden habe ich ein Stück meines Lebenswegs zurückgelegt, wir haben uns – auch wenn wir uns sehr lange nicht sehen – nicht aus den Augen verloren, verstehen uns noch immer – sogar wortlos. Wenn wir uns treffen, geht es unaufgeregt, gelassen zu. In ähnlicher Stimmung bin ich irgendwie beim alljährlichen Sommer-Tollwood. Die Veranstaltung auf dem Olympiagelände begleitet mich, seit ich in München wohne. Zwar schaffe ich es nicht mehr jedes Jahr vorbeizuschauen, doch wenn ich es tue, scheint alles sehr vertraut. Es sind die gleichen Buden wie immer, jedenfalls auf den ersten Blick, mit allerhand schönen, alternativen, ungewöhnlichen Dingen, allerhand Schnickschnack, ausgefallenen Klamotten sowie Essen aus aller Herren Länder, und natürlich die riesigen Veranstaltungszelte. Aus einem ertönte an diesem Abend Haindling.
Kleine oder riesengroße Kunstwerke sorgen für besondere Atmosphäre, dieses Jahr sind es neben den wunderbaren Holzskulpturen ein Riesen-Kaleidoskop (da muss frau ganz schön kurbeln) sowie eine überdimensionale Metallblume aus Verkehrs- und Autobahnschildern (auf die die Schweißerin in mir, deren Nähte nie so ganz sauber werden, neidisch blickt. Hm, vielleicht wurde auch genietet, das Metall ist ja recht dünn). Zum ersten Mal habe ich dieses Jahr Osadía erlebt, zwei Frisurenkünstler aus Spanien, die die irrsten, asiatisch wirkenden Haarkunstwerke zaubern – hier kann jede, die sich traut, ihren Kopf zur Verfügung stellen! Das war spannend anzusehen. Als es beim Bierchen vor dem Andechser Zelt anfing zu regnen, zog es uns schließlich ins Zelt hinein, wo die Honky Tonk Five bei freiem Eintritt mit ihrem Rockabilly alle von den Bänken rissen – wer nicht tanzte, konnte nicht anders, als im Sitzen ganzkörperzuwippen. Als wir das Gelände verließen, sahen wir, wie viele einfach rundum auf den Wiesen lagen und die Aussicht auf das Festival genossen – ein wahrlich schöner Anblick! Wenn ihr es selbst sehen und erleben wollt, habt ihr noch bis zum 24. Juli die Möglichkeit dazu – allerdings mit anderen, sicher auch spannenden „Acts“.