Ein Frühlingstag in Altomünster

Der Frühling ist dieses Jahr auf Teilzeit, deshalb sollte jeder sonnige Tag genutzt werden. Dieser Umstand führte uns, zusammen mit der Idee, sich mal ausgesuchte S-Bahn-Endstationsorte anzusehen, am Sonntag auf eine kleine, feine Wanderung nach Altomünster, nordwestlich von München gelegen. Es ging auf dem St.-Alto-Weg rund zwei Stunden durch die aparte Hügellandschaft, die mit Rapsfeldern, frisch gepflügten Äckern und tänzerisch anmutenden Obstbäumen das winter- und regenmüde Auge erfreute. Ziel war der Altowald mit der Altoquelle. Alto, ein Eremit irisch-schottischer Abstammung, soll im 8. Jh. dort gelebt, den Wald für seine Einsiedelei gerodet und eine Quelle zum Sprudeln gebracht haben. Aus der Einsiedelei ging später ein Benediktiner-Kloster hervor, das dann vom Birgittinnen-Orden übernommen und als Doppelkloster geführt wurde. An der Quelle im Wald angekommen, informierte uns eine Infotafel, dass die „echte“ Altoquelle unter dem rechten Seitenaltar der Klosterkirche in Altomünster entspringt und dort mehrere Brunnen speist – wir waren verwirrt. Heißt das, die Statue von Alto an einer Wasserquelle im Wald wurde nur für Wanderer errichtet?

Wir grübelten jedoch nicht lange, sondern wanderten auf Wald-, Wiesen- und Feldwegen weiter, genossen den Panoramablick von einer Ahorn bestandenen Anhöhe auf Altomünster und Umgebung und folgten vorbei an Streuobstwiesen und Bienenvölkern dem kleinen Hungergefühl, das uns in den Brauereigasthof führte. Wir kamen kurz nach 14 Uhr an und mussten mit einer Brotzeitkarte vorliebnehmen, da das Mittagessen von anderen Besuchern schon vertilgt war und es jeden Tag neu gekocht wird. Aber auch das kleine Angebot im Bräustüberl konnte sich sehen lassen, die Bierwürstel auf Kraut in reichlich Sauce und Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat waren ein Gedicht. Mir schmeckte dazu das Landlerbier, eine dunkle Weiße von Maierbräu. Nach dem Essen besuchten wir noch die Klosterkirche St. Alto und St. Birgitta. Rechts hinter dem Eingang markiert eine Lourdesgrotte die echte Altoquelle, der Hauptkirchenraum hat schöne blaue Kirchenbänke und erstrahlt ansonsten in überbordendem Rokoko. Zum Schluss gönnten wir uns noch ein Eis und ein Sonnenbad auf einer Treppe am Marktplatz, bevor uns die S-Bahn zurück nach München brachte. Die Wanderung mache ich sicher noch mal: Immerhin gibt es im Ort noch eine zweite Brauerei mit Gasthof, die getestet werden muss.