In Japan und China ist sie ein Großereignis – die Zeit der Kirschblüte. Der Anblick der rosa umwölkten Bäume entzückt, erfüllt und schmerzt zugleich – die Wucht der Schönheit eines Moments, zart und vergänglich. Ein Hauch davon ist im Westpark spürbar mit seinem Japan- und Chinagarten, ergänzt von der Thai-Sala und Nepal-Pagode. Diese grüne Oase – die ziemlich weitläufig ist und vielen Münchner den Garten oder Balkon ersetzt – entstand 1983 im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung. Gerade der asiatisch angelegte Teil des Parks schenkt tiefe Ruhe und Besinnlichkeit. Überall gibt es die Möglichkeit zu rasten, das Auge schweifen zu lassen und sich an der Natur, aber auch an ihrer durchdachten Gestaltung zu ergötzen. Mir helfen die vielen unterschiedlichen Bilder, meine innere Quelle wieder aufzutanken. Oft vergesse ich, wie einfach das eigentlich geht und bin überrascht, wie selten ich es mir gönne – eine seltsame Art von Vergesslichkeit –, mich an diese schlichteste und doch gehaltvollste aller „Batterien“ anzuschließen.
Und direkt neben der Stille, die ziemlich gut abgeschirmt ist, tobt auf demselben Areal der Bär: Es wird Fuß-, Volley- oder Federball gespielt und über allem liegt eine leichte Holzkohle-Note. Denn mit den ersten Sonnenstrahlen beginnt im Westpark die Freigrillsaison, weshalb ein Teil der Grünanlage unter dichten Rauchschwaden verschwindet. Und auch wenn’s verführerisch duftet – mich zieht es zurück unter die Bäume und den Kirschblütenregen, in das Auge des Sturms.