Mein wunderbarer Seen-Sommer (Teil 2)

Die vielen Seen im Voralpenland verdanken wir dem Abschmelzen eines Gletschers nach der letzten Eiszeit: Oft sind es sogenannte Toteisseen, quasi Überbleibsel von Eisblöcken, die sich beim Abschmelzen in die Landschaft „gefräst“ haben. Die Kessel werden heute von Grund- und Regenwasser gespeist. Einer dieser Seen liegt in der Nähe von Aying: Der Kastenseeoner See, den aber alle nur Kastensee nennen. Wir wanderten durch Felder und Wald dorthin, wobei wir uns mal wieder verliefen. Ganz ohne Handy-Empfang besannen wir uns auf Orientierung anhand des Sonnenstands und reines Ausprobieren. Später (also eigentlich auf dem Rückweg) schnallten wir: Alle Wege, die als „forstwirtschaftlich“ gekennzeichnet sind, einfach meiden. Der Kastensee ist eine Art Freibad, d.h. es kostet 3 Euro Eintritt, dort zu baden. Egal, wir wollten uns auf den hölzernen Liegeplattformen räkeln und von da aus ins Wasser hupsen. Womit ich nicht gerechnet hatte, waren die großen schuppigen Mitschwimmer, die andere Badegäste sogar mit Toastbrot fütterten. Vom Kastensee aus hätten wir noch zu Ilses liebstem Badesee, dem Steinsee, weiterwandern können. Uns lockte jedoch das gute Essen im Ayinger Bräustüberl zurück zu unserem Ausgangspunkt.


In den folgenden Tagen, mein Besucher war inzwischen abgereist, zeigten mir zwei Freundinnen noch ihre Lieblingsseen. Zuerst lernte ich den Schönauer Weiher bei Bad Heilbrunn kennen: Der ist nicht nur lauschig gelegen, sondern bietet an seinem Ufer auch ein Häuschen mit Duschen und Umkleidekabinen. Beides brauchten wir nicht, da es nach der großen Hitze bedeckt und zu kühl zum Schwimmen war. So wanderten wir gen Bad Heilbrunn, wo der Kurpark mit unzähligen Kräuterbeeten zu wahren Duft- und Schmeckabenteuern einlädt. Es gibt sogar ein Beet mit „Kurschattenpflanzen“! Wir picknickten mitgebrachten Linsen-Fetakäse-Salat auf einer hölzernen Liege, nahmen noch ein Käffchen in der schönen Park Villa und erkundeten danach Bad Tölz. In der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt hängt eine ungewöhnliche Statue: Sie zeigt die Mutter Gottes – unter der Decke schwebend im goldenen Strahlenkranz.
Südlich des Starnberger Sees bilden die Osterseen eine ausgedehnte Seenplatte. Sie wurde 2006 in die Liste „Bayerns schönste Geotope“ aufgenommen. Einer der Rundwanderwege, der bei Iffeldorf beginnt, führte uns durch diese wunderbare Landschaft. Meine Freundin versuchte mir kurz weiszumachen, wir würden Richtung Pfingstsee wandern. Woraufhin ich einen Weihnachtssee einforderte. Der Name „Oster“ hat nichts mit Ostern zu tun, er scheint sich hier eher von „im Osten“ abzuleiten. Wahr ist allerdings, dass zwei der kleineren Seen Lustsee und Ameisensee heißen. Auch an diesem Tag luden die Temperaturen nicht so wirklich zum Schwimmen ein. Stattdessen badete ich meine Augen in den vielen Grüntönen dieser Voralpenlandschaft – eine wahre Wohltat! Ebenso wie das türkise Schimmern der „Blauen Gumpe“, einer der Quelltöpfe, aus denen sich die Seen speisen. Damit neigte sich mein Seen-Sommer, voller schöner Eindrücke und Augenblicke, fast dem Ende zu. Fast.

Mein wunderbarer Seen-Sommer (quasi Teil 3): Hier entlang!