Wiesn-Endspurt, Feier zur Deutschen Einheit mit Ländermeile und Heimspiel des FC Bayern – wir wollten nicht Teil dieser logistischen Herausforderung für die Stadt München sein. Es zog uns deshalb ins nördliche Veneto, aufs Land. Und da wir uns sehr ans Landleben gewöhnt hatten, kam uns bei unserer Rückkehr das Erntedankfest der Herrmannsdorfer Landwerkstätten gerade recht. Der Herbst, der sich in Italien nur in Frühnebeln zeigte, malte in und um Glonn schon alles gelb, orange und rot, die Felder stoppelten. Auf dem Gutsgelände probierten wir Honig-Mixturen, besuchten (natürlich!) die Backstube, kamen zu spät zur Brauereiführung und sahen stattdessen beim Pressen von frischem Apfelmost zu. Während ich mich in einem großen Sirupangebot aus der Schweiz verlor (Bergamotte kam mit nach Hause), war H. kurz davor eine exquisite Kaffeemaschine und ein Extra-Mahlwerk für Kaffeebohnen zu erstehen.
Wir investierten dann aber doch klein, klein, in sofort Ess- und Trinkbares. Dick eingemummelt vesperten wir unterm Sonnenschirm, die Musi spielte und der kühle Landregen versuchte sie mit seinem Pladdern zu übertönen. Zitternde Erwachsene rauchten sich warm, ihre Kinder kamen von den Wetterkapriolen ungerührt beim Kastaniensammeln ins Schwitzen. Kutschfahrten wurden nicht etwa abgebrochen – in Regenkleidung und unterm Regenschirm war die Landpartie einfach etwas bunter. Unterm Vordach des Schweinestalls blieb unser wunderbarer Pfirsich-Käsekuchen trocken, dass der Kaffee ein wenig verwässerte, war nicht weiter schlimm. Und wenn wir so sorgfältig wie andere Besucher unser Schuhwerk auswählen, können wir beim nächsten Erntedankfest die vielen verschiedenen Angebote deutlich länger genießen.